25. Juni 2020
Ich freue mich, wenn es regnet…
…denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. So sagte Karl Valentin.
Im Grunde ist dem nichts hinzuzufügen – ich tu es dennoch. Weil dieser sonnige Tag nicht vorüber gehen soll ohne ein Loblied auf die hilfreiche innere Haltung als solche. Weil Freude und Großzügigkeit, Gelassenheit und Humor das Leben strahlen lassen können. Ebenso wie Dankbarkeit, Freundlichkeit und Liebe; wie die Fähigkeit zu vergeben und alle anderen Geisteszustände, die das Herz weit und den Blick klar werden lassen. Die gute Nachricht ist: all diese Haltungen lassen sich lernen, üben, kultivieren. Und das ist wirklich eine SEHR, sehr gute Nachricht.
Denn in unserem Leben werden nicht alle Himmel blau sein. Nicht immer werden die Umstände sich so entwickeln, wie wir es uns wünschen und nicht immer werden wir morgens gesund und glücklich aufwachen. Was allerdings IMMER da sein wird ist unser Potential, uns dem Moment hinzugeben mit einem Arm voll Freude und Großzügigkeit, Gelassenheit und.. Ihr wisst schon. Dieses Potential ist ein Wunder, weil es uns Freiheit gibt. Wir können entscheiden, dem dunkelgrauen Tag im Februar, an dem wir erst Marmelade aufs Liebslingshemd kleckern und dann ein Kündigungsschreiben vom Chef bekommen, mit Humor zu begegnen. Wir können unsere Schwierigkeiten und Grenzen mit Großzügigkeit betrachten, mit liebevollem Blick und der Gelassenheit, die es braucht, um sie zu akzeptieren oder zu verwandeln. Sind wir krank, profitiert unser ganzes System von Freundlichkeit und Optimismus – und wer einmal die alles verwandelnde Kraft konsequenter und fröhlicher Dankbarkeit erlebt hat, will nicht mehr ohne sie sein.
Ja, ich sitze gerade im Halbschatten eines bildschönen alten Walnussbaums, die Luft ist warm, die Vögel singen friedlich vor sich hin und der Hund liegt zufrieden brummend an meiner Seite. Ja, es ist gerade SEHR leicht, glücklich zu sein. Aber natürlich erlebe ich, wie wir alle, auch ganz andere Zeiten und kenne den Unterschied zwischen einer herausfordernden Situation und meiner Wahrnehmung von ihr. Alles, was schwierig ist, wird durch eine gehörige Portion Ungeduld, Arroganz, Wut, Angst, Misstrauen oder Neid noch schwieriger werden. Alles, was schwierig ist, bietet aber immer auch eine wunderbare Gelegenheit, uns in der einen oder anderen seelischen Tugend zu üben.
Wenn wir uns dafür entscheiden, den Reichtum unserer positiven Potentiale zu kultivieren, machen wir uns eines der größten Geschenke unseres Lebens. Auf der Grundlage dieser Entscheidung können wir mit Achtsamkeit und Wohlwollen trainieren, so zu sein, wie wir am allerliebsten wären. Denn Gelassenheit ist kein Zauberwerk, Mut kein Privileg der anderen – und der Weg dorthin führt ganz einfach über das bewusste und kreative Herstellen der Zustände, die wir uns wünschen – immer und immer wieder. Unser Gehirn ist bis ins hohe Alter fähig zur Umstrukturierung, zur Integration dieser neuen Impulse und zur Veränderung dessen, was wir bisher bei uns für „normal“ gehalten haben. Lasst uns üben, froh zu sein und frei! Lasst uns in die Welt tragen, was wir uns nur in unseren kühnsten Träumen ausmalen können – und das über alle bisher gedachten Grenzen hinaus.
Übungsbeginn des Monats:
* Überleg Dir eine innere Haltung, die Du in den nächsten 7 (oder x) Tagen kultivieren möchtest.
* Nimm Dir Zeit zu überlegen, in welchen Bereichen Deines Lebens sich diese Qualität gut üben lässt.
* Such Dir Inspiration bei Freund*innen, in klugen Büchern oder bei Menschen, die sich damit auskennen.
* Beginn am besten gleich morgens, im Rahmen eines kleinen Rituals oder zB. als Teil Deiner Yogapraxis.
* Such eine geeignete Möglichkeit, Dich immer wieder an Dein Vorhaben zu erinnern
* Sei geduldig mit Dir, wohlwollend und vor allem: hab Spass dabei!
Musikvideo des Monats:
Clap along if you feel like that´s what you wanna do..
Buchvorschläge des Monats:
Warum regst Du Dich so auf? Wie die Gehirnstruktur unsere Emotionen bestimmt
von Richard Davidson und Sharon Begley
(im Original The emotional life of your brain. How it´s unique patterns affect the way
you think, feel and live – and how you can change them)
Die Yoga-Sutras im Alltag leben von Eckard Wolz-Gottwald.
Buddhazitat des Monats:
There is no way to happiness. Happiness is the way.
Bild von Ka Schmitz