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11. Mai 2021
Leben ist immer! Wie mir ein Virus mal volle Kanne die Augen geöffnet hat.

Es ist so…
ich mach das hier ja nicht zum erste Mal.
Schon vor mehr als zehn Jahren begegnete mir bereits eine infektiöse organische Struktur,
mit der von einem Tag auf den anderen alles anders wurde.

Bäng.

Nach einem Herrn Epstein und einer Frau Barr benannt, brachte diese Struktur einen Zustand von chronic fatigue (CFS/ME) in meine Tage und Nächte, legte mich immer wieder im zweistelligen Monatsbereich auf die Couch und warf die Frage auf, wer ich bin. Wer bin ich, wenn ich nicht massieren kann und nicht tanzen, keine Musik auflegen oder im Kopfstand stehen. Die Welt retten, Freunde treffen – mich auch nur unterhalten. Wer bin ich und was bleibt übrig von meinem Leben?

Wer jemals länger krank war, in einer Phase des Verlusts gelebt hat oder einem real existierenden Lockdown, kennt wahrscheinlich die Assoziation der Pausetaste. Den Wunsch, dass die gelöst werden und das Leben irgendwann wieder weitergehen möge. Kennt das Warten. Aber soll ich Euch was sagen? Das Leben macht keine Pausen; es ist immer da in all seiner Schönheit und seinem Schrecken, will gelebt werden und getanzt, wahrgenommen, umarmt und ja: das alles geht jederzeit, auch liegend, mit einer Decke über den Knien. Wenn wir aufhören, uns zu wehren. Als ich damals (um die Geschichte weiterzuerzählen) nach Monaten des Haderns kurz vor dem wirklichen Verzweifeln stand, fiel mir der Perspektivwechsel jedenfalls einfach so in den Schoß.

Dies ist mein Leben. Jetzt. Und ich möchte es leben.

Ganz selbstverständlich und ohne Vorwarnung war da keine Frage mehr. Öffnete sich der Zugang zu einem friedlichen Raum in mir, der unabhängig ist von allen Gegebenheiten; wo Lebendigkeit und sogar Glück nicht an Bedingungen geknüpft sind.  Einem Ort, an dem wir frei sind und verbunden mit allem, was ist. Mit einem Mal war es ganz leicht, mich mit dem freundlichen kleinen Windhauch vom Fenster zu verbinden, den sich unterhaltenden Grillen und dem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug von nebenan. Mit der Liebe und später dann auch wieder mit dem Abwasch unter meinen Händen. All diese kleinen und grossen Wunder entpuppten sich als das, worauf es ankommt.

Dieser Tage erinnere ich mich häufig an diese Zeit und an das Erkennen. Und während ich das Wunder der inneren Freiheit lockdownbedingt noch nicht wieder über Massageimpulse unterstützen kann, schenke ich Euch heute schonmal meine Geschichte. Lege Euch das Leben ans Herz – Euer Leben. Lasst uns nicht warten auf die sogenannte Normalität, auf Weltrevolution oder das Ende des Kapitalismus. Lasst uns genau jetzt anwesend sein in dem, was wir tun, in Verbindung bleiben mit der Welt und einander. Leben ist immer – und es nicht immer wieder aufs Neue zu feiern (still oder mit Konfetti) ist, was soll ich sagen: Verschwendung. Tut das nicht, erlaubt Euch Tag um Tag die wunderbare, bedingungslose, die ganz normale Fülle.

Und dann teilt sie.

 

 

Meine Yogakollegin Omkari schrieb neulich dazu:

Verwirrte geben Verwirrung weiter
Ängstliche geben Angst weiter
Hoffnungslose geben Hoffnungslosigkeit weiter
Liebende geben Liebe weiter
Mutige geben Mut weiter
Friedfertige geben Frieden weiter
Verständnisvolle geben Mitgefühl weiter
Freundliche geben Freude weiter
Kreative geben neue Ideen weiter
Lächelnde geben ein Lächeln weiter

Was willst du weitergeben?

 

 

Wege zur Freiheit.
Der Weg zu unserem verwunschenen und ganz alltäglichen inneren Raum verläuft in vielfältigen Bahnen; über Abkürzungen, Umwege und das immer wieder Beschreiten der Trampelpfade, die sich als hilfreich herausgestellt haben. Yoga und Meditation, morgens mit dem Heißgetränk in der Hand die Vögel begrüssen oder den Lieblingsbaum im Wald besuchen kann uns auch in Coronazeiten mit der Freiheit und dem Leben verbinden. Wenn das, was die Wege bisher gefestigt hat, allerdings gerade nicht möglich sein sollte, braucht es Wohlwollen, Kreativität und vielleicht auch die eine oder andere Unterstützung. Es lohnt sich, zu dieser Art Pilgerreise aufzubrechen!

 


…und der direkte Weg zum Glück.
Egal wie oft Ihr es schon gelesen haben mögt, ich muß es an dieser Stelle noch einmal in die Welt rufen:
There is no way to happiness – happiness is the way.

 

Noch mehr Glück…
Seit ein paar Wochen lebt ein kleines Stiefmütterchen bei uns im Garten – und wenn ich im Garten sage, meine ich „mitten im Asphalt“. Es hat in dieser Inkarnation vielleicht nicht das Umfeld erwischt, in dem Stiefmütterchen im Allgemeinen so wachsen und gedeihen – aber WOW, lebt es das pralle Leben!

Einige seiner Freunde kennt Ihr vielleicht noch von  früher.
Im prallen Leben feiern tut auch dieses Herzchen, das es früher nicht immer leicht hatte.
Und naja, wenn Ihr wie ich auch wieder mal offen seid für große Gefühle und die 80er, dann… los.